Gitarre | ||||||
Johann Christian Voigt, Markneukirchen, um 1840 | ||||||
Sign.: "Johan chriestian Voigt / aus Brag 1789" (Bleistift) | ||||||
Musikinstrumenten-Museum der Universität Leipzig, Inv.-Nr. 3628 | ||||||
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Beschreibung | ||||||
Mensuren | Gesamtlänge des Instruments | 922 | ||||
Saitenmensur | 610 | |||||
Länge der ungegriffenen Saite e1 | ||||||
Halsmensur | 310 | |||||
Saitenabstand am Obersattel | ||||||
Saitenabstand am Untersattel | ||||||
Saitenlage am I. Bund | ||||||
Saitenlage am XII. Bund | ||||||
Saitenhöhe über der Decke | ||||||
Griffbrett | Material | Laubholz (Ahorn, Birne?), schwarz poliert | ||||
Griffbrettform | ||||||
Griffbrettwölbung | ||||||
Griffbrettlänge | 430 | |||||
Griffbretthöhe am Obersattel | 7 | |||||
Griffbretthöhe über der Decke | 7 | |||||
Griffbrettbreite am Obersattel | 42 | |||||
Griffbrettbreite am 10. Bund | 54 | |||||
Bundmarkierung | ||||||
Bünde | Material | Messing, T- Form | ||||
Breite des Bunddrahtes | ||||||
Anzahl der Bünde | 17 | |||||
Anbringungsart | ||||||
Bundlänge und -breite | ||||||
Bundabstände | ||||||
Obersattel | Holz schwarz | |||||
Korpus | For | |||||
Korpuslänge | ||||||
Max. Korpusbreite am Oberbug | 236 bei 346 Kl (= 10 sächsische Zoll) | |||||
Min. Korpusbreite am Mittelbug | 164 bei 249 Kl | |||||
Max. Korpusbreite am Unterbug | 296 bei 117 Kl | |||||
Korpushöhe am Hals - am Oberbug - am Mittelbug - am Unterbug - am Endklotz |
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Halsklotz | Laubholz, spanische Form, grob gearbeitet, nicht original | |||||
Endklotz | Fichte, vermutlich authentisch | |||||
Endknopf | Laubholz gefärbt, Dekorstreifen Ebenholz | |||||
Lackierung | ||||||
Decke | Material | Fichte zweiteilig, enge Jahrringstruktur | ||||
Kehlung der Decke | ||||||
Deckenüberstand | ||||||
Deckenlänge | 434 | |||||
max. Deckenbreite | ||||||
Schallochdurchmesser | 78,5 bei 272 Kl | |||||
Schallocheinfassung | fünf Doppelspäne dunkel/hell 3.3 - Perlmutt (abwechselnd Quadrate/Rhomben), eingelegt in schwarzen Kitt 4,8 - drei Doppelspäne dunkel/hell 2,3 - ein Innenrand aus Hartholz (Ahorn gefärbt?) 2.3 | |||||
Randeinlagen | ||||||
Deckenstärken | 2,8 ... 3.3 | |||||
Wölbungshöhe der Decke | leichte Wölbung | |||||
Deckenbeleistung | drei Deckenbalken; Fichte; einer unter dem Griffbrett über dem Schalloch, die anderen unterhalb des Schallochs, alle Balken verlaufen rechtwinklig zur Längsachse, wurden schon von der Decke gelöst; Fugstreifen, Futter: ein Papierstreifen nachträglich bei Rissreparatur aufgeleimt | |||||
Randeinlagen/Zierspäne | Rand aus Laubholz (Ahorn/Birne); gefärbt; B: 3; fünf Doppelspäne dunkel/hell; B: 3.3 | |||||
Färbung; Beizung | geschlossene Oberflächenbild, wenig Lack, verschmutzt | |||||
Boden | Material | Ahorn, einteilig, geriegelt, zwei Wurmlöcher | ||||
Kehlung | ||||||
Bodenlänge | 444 (mit Halsfußkappe) | |||||
Max. Bodenbreite |
Oberbug:
234 Mittelbug: 162 Unterbug: 294 |
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Bodenüberstand | ||||||
Bodenstärke | ||||||
Wölbungshöhe des Bodens | sehr starke Quer- und Längswölbung | |||||
Beleistung | Fichte; vier sehr starke Bodenleisten, B: ca. 9; H: 13 | |||||
Anzahl der Bodenleisten | ||||||
Fugbelag | ||||||
Randeinlagen, Dekor | ||||||
Färbung; Beizung | geschlossene Lackschicht, nicht original, da das Holz fleckig ist | |||||
Zargen | Material | Ahorn, geriegelt, am Unterklotz viele Risse | ||||
Anzahl | 2 | |||||
Zargenhöhe | 58 ... 67 | |||||
Zargenhöhe am Oberklotz | 58 | |||||
Zargenhöhe an der Taille | 66 | |||||
Zargenhöhe am Unterklotz | 67 | |||||
Zargenstärke | ||||||
Randeinlagen an den Zargen | ||||||
Reifchen, Konsolen | Reifchen Fichte | |||||
Zargenzusammenschnitt | ||||||
Färbung; Beizung | siehe Boden | |||||
Hals | Material | am Halsfuß lässt sich Laubholz (Ahorn?) erkennen, vom 3. bis 12. Bund ist durch die Lackierung eine ringporige Holzstruktur erkennbar, am 2. und 3. Bund ist je eine Leimschicht vom Anschäften zu sehen | ||||
Halslänge | 309 | |||||
Halsstärke | 21 (Obersattel), 28 (10. Bund) | |||||
Halsbreite oben/unten | 42 / 54 | |||||
Hals-Kopf-Winkel | ||||||
Stellung des Halses | ||||||
Hals-Korpus-Verbindung | eingesetzter Hals | |||||
Hals-Kopf-Verbindung | Kopf an Hals angeschäftet | |||||
Lackierung | schwarze Politur | |||||
Wirbelkasten | Material | Laubholz | ||||
Größe | 173 x 64 / 55 Breite (oben/unten) x 20 | |||||
Kopfplatte | ||||||
Gestaltung | geschlitzt 93 x 14 | |||||
Wirbelform; Mechanik | nicht original | |||||
Steg | Stegform | Bearbeitungsspuren um den Steg können auf die gesamte Stegentfernung schließen lassen. Wahrscheinlich ist aber eher, das die Saitenauflage hinzugefügt wurde, um die Saitenlage zu verbessern. Ein deutlicher Qualitätsunterschied zwischen Saitenauflage und Steg ist erkennbar. | ||||
Material | Laubholz gefärbt, mit Perlmutteinlage | |||||
Stegmaße | ||||||
Stegeinlage | Holzstück | |||||
Länge der Stegeinlage | ||||||
Steghöhe | ||||||
Steg | ||||||
Saitenaufhängung | Knüpfsteg mit Patrone | |||||
Quellen | Literatur | Lütgendorff 1922, II, 542; Hamma 1992, II, 495; Michel 1997, 110; Hilpert, Johann Friedrich: Analyse einer Gitarre aus dem Musikinstrumenten-Museum der Universität Leipzig, Inv.-Nr. 3628, Sign.: ”Johan chriestian Voigt / aus Brag 1789", Projektarbeit am Studiengang Musikinstrumentenbau Markneukirchen, 2001 (Ms.) | ||||
Kommentar (Johann Friedrich Hilpert) | ||||||
Die Gitarre befindet sich - bis auf wenige Risse, einige Wurmlöcher und Schäden an der Oberfläche - in relativ gutem Zustand. Bei mehreren Reparaturen ging Originalsubstanz verloren. | ||||||
Das markanteste der erneuerten Bauteile ist der Hals. Hier fanden offensichtlich mehrere Hölzer Verwendung. Die zweifach vorgenommene Anschäftung im 2.und 3. Bund läßt Fragen offen. | ||||||
Griffbrett und Messingbünde sind auf jeden Fall später erneuert worden. Die Lackierung wurde aufgefrischt, und es wurde versucht, Schäden der Oberfläche zu retuschieren. | ||||||
Die Echtheit des Steges ist zu bezweifeln. Gegen die Echtheit spricht auf jeden Fall die Mensur, bei der man davon ausgehen kann, das der Steg eigentlich 10 mm (zuzüglich Kompensation der Saitenverlängerung beim Niederdrücken) in Richtung des Unterklotzes verschoben werden müßte. Anhand der Bearbeitungsspuren auf der Decke läßt sich das aber nicht eindeutig nachweisen. Aufhellungen und Kratzer auf der Decke könnten durchaus auch bei einer Stegreparatur ohne Verschiebung des Steges entstanden sein. Des weiteren sprechen die Risse, die oberhalb und unterhalb des Steges enden, auch für die Originalposition. Da aber deutlich rohe Bearbeitungsspuren am Steg zu erkennen sind, die offensichtlich nicht der ursprünglichen Qualität des Instrumentes entsprechen, ist auf jeden Fall davon auszugehen, daß nachträglich zumindest an der Saitenauflage manipuliert wurde. | ||||||
Gegen die Echtheit des Steges spricht auch, daß zum Zeitpunkt der Herstellung der Gitarre im Vogtland noch keine Steckerstege verwendet wurden, obwohl es bereits einen älteren Nachweis über einen Steg mit Patronen gibt (François Lupot, 1773). | ||||||
Trotz des erneuerten Griffbrettes stimmt die Mensur nicht. Normalerweise müßte der Hals 10 mm länger ein. Das hätte eine Verschiebung des Hals-Korpusübergangs in Richtung des 13. Bundes zur Folge, was ausgeschlossen werden kann. Vor 1800 war der Hals-Korpusübergang meist am 11. Bund. | ||||||
Beleistung, Reifchen und der Unterklotz könnten durchaus original sein. | ||||||
Dendrochronologischer Befund (Prof. Dr. Peter Klein) | ||||||
Die Fichtenholzdecke enthält auf der Baßseite 141 Jahrringe und auf der Diskantseite 144 Jahrringe. Mit der Vergleichskurve aus der Region Bayerischer Wald/Erzgebirge konnten die Jahrringe der Baßseite zwischen 1834 und 1694 und die der Diskantseite zwischen 1836 und 1693 eingeordnet werden. Somit stammt der jüngste auf der Decke vorhandene Jahrring aus dem Jahre 1836. | ||||||
Biographie | ||||||
Johann Christian Voigt II. | ||||||
15. April 1766 - 13. Februar 1846 | ||||||
Sohn und Schüler von Johann Friedrich Voigt I. (1732 - 28.07.1818); wurde am 29. 5. 1792 in die Geigenmacher-Innung von Markneukirchen aufgenommen. | ||||||
"Er soll mit seinen Geigen viel umhergereist sein und war ein fleißiger Meister, dem übrigens am besten die Violen gelungen sind." (Lütgendorff II, 542) "Durchschnittliche Markneukirchner Arbeiten. Der Rand ist etwas plump, die Wölbung mittelhoch und der Lack von mittlerer Qualität." (Hamma II, 1992, 495) | ||||||
Signaturen | ||||||
Brandmarke: Anfangsbuchstaben des Namens und Jahreszahl
"I. C. V. / 1796"; Geigenzettel: "J. C. V. / Aus Prag / 1788", gedruckt (Lütgendorff II, 542) |
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Anm.: Wie schon bei seinem Vater Johann Friedrich Voigt I. nachweisbar, verwendete auch Johann Christian Voigt II. die Ortsangabe "Prag" auf seinen Zetteln. Der bei Lütgendorff abgebildete Zettel könnte eine Nachbildung des Zettels der Gitarre Inv.-Nr. 3628 sein. | ||||||
Inhalt | Gitarren: Übersicht | Thüringisch-sächsische Gitarren | ||||||
© STUDIA INSTRUMENTORUM MUSICAE 2002 |